Bald sind es zwei Jahre, dass ich nicht mehr alleine bin. Seit diesem schicksalhaften 15. April 2021 ist der Diabetes immer dabei. Zuerst als Typ 1 Diabetes diagnostiziert, wurde daraus innerhalb dieser Zeit ein Typ Typ 1,5 d.h. „best of both worlds“. Seither besteht mein Alltag aus stetiger Kontrolle. Egal ob Essen, Medikamente, Spritzen, Blutzuckerwerte, Untersuchungen und all der sonstigen Ausläufer dieser anhänglichen Erkrankung, der Diabetes erzwingt sich seinen Platz in meinem Leben. Das soll jetzt nicht heißen, dass es mir schlecht geht, es soll vielmehr zeigen wie umfassend Diabetes den Alltag beeinflußt.
Oft wünsche ich mir, dass ich wieder unbeschwert all die Dinge tun könnte, die andere ohne Nachzudenken tun z.B. einen großen Eisbecher verdrücken, Cocktails, überhaupt „normale“ Softdrinks trinken. Ja, ich vermisse das. Weniger das Tun ansich, sondern einfach die spontane Möglichkeit zu haben, ohne gesundheitliche Konsequenzen.
Ich war nie jemand der gerne Dinge im voraus geplant hat, vielmehr habe ich einfach gelebt ohne darüber nachzudenken was ich esse, wann ich esse und wie ich feiere. Zugegeben, das ist vorbei für immer.
Es gibt jedoch auch die positiven Seiten die diese Erkrankung für mich gebracht hat. Es geht mir gut. Ich habe gelernt, das ein (mein) Körper nicht selbstverständlich funktioniert und ich respektvoll mit ihm umgehen muss. Ich bin dankbar für das was mein Körper für mich leistet. Es fordert mich heraus Diabetes zu haben, Tag für Tag. Es zeigt mir jedoch auch was ich zu Leisten vermag und das es nicht immer die großen Dinge sind die Glück ausmachen, manchmal reicht dazu auch ein „normaler“ Blutzuckerwert.
LG
Kerstin